Tuesday, February 14, 2006

Container, Lukas Moodyson, 2006

Lukas Moodyson ist größenwahnsinnig geworden. Eine andere Schlussfolgerung kann man aus Container unmöglich ziehen. Dieser lyrisch-poetische Alptraum, kommentiert von einer Frauenstimme, deren Klangbild auf vorhergegangenen Drogenkonsum schließen lässt, verweist in erster Linie auf gar nichts und in zweiter auf einen Regisseur, der sich mindestens für einen neuen Kubrick hält. Nicht, dass der Film völlig reizlos wäre. Auf seine krude, paranoide Art entwickelt das zusammenhangslose Gestammel (was ist das visuelle Gegenstück zu "Gestammel"?), das sich auf der Leinwand entfaltet eine Sogwirkung, der zumindest ich mich nicht entziehen konnte (ein großer Teil des Restpublikums aber anscheinend schon, angeblich verließen bei der ersten Vorführung 2/3 der Zuschauer das Kino).
Die dekonstruierte Filmform als mimetische Darstellung eines schizoiden, sexuell desorientierten Subjekts? Wahrscheinlich, und soweit natürlich erstens banal und zweitens auch reichlich konservativ. Die Unordnung kommt immer von Innen, schon alleine deshalb, weil es kein aussen gibt, die Projektion des Geisteszustandes über die reale Welt entzieht der Kultur jede Bedeutung, aber geschenkt, Schluss mit der Ideologie, mir hat der Film ja dennoch gefallen, als Artefakt eines seltsam ungerichteten Genie-sein-wollens, als das Werk eines offensichtlich vollkommen durchgeknallten Möchtegernmodernisten, der doch bisher für - freilich auf ihre Art und Weise durchaus gelungene - Moralfilmchen wie Fucking Amal zuständig war. Schon alleine die Radikalität der Absage an jedwede Form von Unterhaltungskino bzw. Geld verdienen ddurch eintrittskarten statt durch Fördergelder, macht mich eigentlich fast schon zu einem fanatischen Fan des Films - auch wenn ich natürlich nicht verteidigen könnte ... denn dumm ist er schon.

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