Wednesday, June 21, 2006

Unknown Pleasures, Jia Zhang-Ke, 2002

Der Plot scheint einem Hong-Kong Melodram zu entstammen; Gangster, Herumtreiber mit hippen Frisuren, zweitklassige Sängerinnen und jede Menge unerfüllte Liebe.
Im Gegensatz zu den Figuren aus Zhang-Kes anderen Filmen sind die Protagonisten in Unknown Pleasures modern und urban, ohne ländlichen Background, wahrscheinlich Großstädter der zweiten oder dritten Generation. Auch die Optik des Films strebt zeiweilig in Richtung Hong-Kong, irgendwann findet sich sogar ein - freilich absichtlich unbeholfenes - Pulp Fiction-Zitat.
Die jugendlich-coole Oberfläche des Films bricht sich jedoch bereits an der Kameraführung, die den Platform- Stil kultiviert, mit kleinen subjektivierenden Ausbrüchen, die freilich noch weit entfernt sind von den organisch-sensuellen Plansequenzen aus The World. Und Zhang-Kes Peking ist nicht Hong-Kong, situiert sich zwischen Kleinstgeschäften, Industriebrache und spätkommunistischer Funktionalarchitektur. Das Backstage-cum-Gangster Melodram in diesem hybriden, im Umbruch begriffenden China strahlt, auch aufgrund der im Gegensatz zu etwa Platform deterritorialisierten, sich den Pforten der urbanen selbstironie nähernden Protagonisten, die gemeinsam mit der Kamera immer wieder versuchen, das zerteilte, heterogene Stadterlebnis wieder zu homogenisieren, durch lange ruhige Mofafahrten und Spaziergänge durch die Großstadt.
Am Ende dann der schäbigste Banküberfall der Filmgeschichte.

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