Thursday, April 07, 2011

The Country Doctor, D.W. Griffith, 1909

Ein symmetrisch ausformuliertes, herzzerreißendes Melodram (das kleine Bett der Arzttochter, das größere Bett der anderen Kranken: alleine diese Differenz - wie Griffith die Differenz filmt - ist niederschmetternd), begrenzt durch zwei gegenläufige Kamerafahrten über das "Valley of Stillwater", die erste mit fröhlich stromernden Landarztfamilie, die zweite ohne. Was ist das für eine Art von Idyll, die Griffith aufruft? 1909 war das amerikanische Kino noch in den Kulturlandschaften der Ostküste zuhause, nur ein Jahr später zieht die American Mutoscope and Biograph Company nach Kalifornien um. Die beiden Kameraschwenks sind Teaser einer alternate film history, die es nicht ins Far Country zieht. (Die zweite Einstellung, in der die Arztfamilie aus dem wogenden Weizenfeld (?) auftaucht, wirkt auf den ersten Blick fast wie eine Antithese des Schwenks, der zweite Blick bleibt dann aber am mit Steinen befestigten Feldweg hängen.) Überhaupt film history: evolutionäre Filmgeschichtsmodelle müssen sich der Frage stellen, was die letzten 102 Kinojahrgänge diesem frühen Griffithfilm noch hinzufügen konnten.

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