Wednesday, April 30, 2014

Die Rechnung - eiskalt serviert, Helmut Ashley, 1966

Noch einmal ein Zombiefilm. Diesmal ein untoter, bundesdeutscher Fiebertraum von Amerika, ein Film über die unheimliche Macht der Rückprojektion. Autofahrten, Hubschrauberflüge im Studio gefilmt, auf amerikanische Highways und Skylines geklebt. Keine Mine verziehen die Figuren zumeist, während sie durch diese backgrounds navigieren, von denen sie ein Ozean und eine Filmgeschichte trennt.

Stoisch exerziert der Film auch seinen Heist-Plot durch diese Differenz hindurch. Eher indifferent als cool wirken die Darsteller, als würde sie das alles nicht wirklich etwas angehen. Das spricht nicht gegen den Film. Jerry Cottons paternalistische Oberlehrerhaftigkeit steht zwar jeder echten hard-boiled-Härte im Weg (trotz einiger toller Nebenfiguren, wie zum Beispiel "Caruso": Ilija Ivezic strahlt, wie auch in den Winnetou-Filmen eine großartig beiläufige Aggressivität aus), faszinierend brutal ist der Film trotzdem; wie er etwa mit Christian Doermer umgeht, einem Oberhausener auf Abwegen, im Film die einzige wild card eines ansonsten auf beiden Seiten des Gesetzes abgekarteten Spiels: Doermer ist die wichtigste Figur im ersten Drittel des Films, fährt dann aber (fast schon in James-Dean-Pose) in den Tod: Es tut sich ganz einfach ein humorloses Loch in der Straße auf. Das war's dann, schon, während sie auf das Unfallwrack starren, denken seine Kollegen schon einen Schritt weiter, zünden sich Zigaretten an. Oder der Bankangestellte, der Opfer eines Überfalls wird und tags darauf wieder zur Arbeit erscheint, ein Pflaster am Kopf. Die Nonchalance, mit der so etwas erzählt wird, hat mir gefallen.

Wieviel tatsächlich in New York gedreht wurde, weiß ich nicht; es kann nicht allzu viel gewesen sein, sobald es etwas mehr ins Detail gehen muss, liegen die Straßen und Häuser wieder deutlich erkennbar in Deutschland. Dennoch kommt es mir so vor, als ginge es dem Film nicht nur darum, ein paar Schauwerte abzugreifen und Weltläufigkeit zu simulieren, wenn er den Handlungsfluss immer wieder durch amerikanische Straßen- und Stadtpanoramen unterbricht. Mir scheint, dass es da auch einen Moment ehrlicher Faszination gibt für diese anderen Konzepte von Urbanität und Automobilität (gerade diese blumenförmig ausladenden Highwaykreuzungen... es mag aber auch daran liegen, dass ich selbst zuletzt eine Woche lang auf solchen Straßen unterwegs war). Die Heist-Szene selbst ist dann zwar offensichtlich auf einer deutschen Autobahn gedreht, trotzdem hat die Szene etwas vom amerikanischen B-Film, von dessen Aufmerksamkeit für phsyische Abläufe, Kettenreaktionen, auch von dessen Nüchternheit. Da ist der Film ganz bei sich: als prozessurales Männerkino (die Frauen sind für den Film höchstens so wichtig wie ihr Leberfleck für das Gesicht Yvonne Monlaurs: als austauschbares Alleinstellungsmerkmal; Birke Brucks Gangsterbrautposen sind trotzdem sehr hübsch).

Ein Leben in drei Einstellungen





Arbeitsethik


Blicke






"Mells Fabo": Deutsche in Amerika




kurz danach: ein toller, ehrlicher Hubschrauberstunt


Amerikanische Highways / Autos auf deutschen Bahnen





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