Monday, June 09, 2014

Summer Storm / Natsu no arashi, Ko Nakahira, 1956

Ryokos Voice-Over-Monolog nach exzessivem Prolog und Credits, während sie sich in ihrem Zimmer zurecht macht:

"Last night was stiflingly hot.
To mask my fatigue, I used dark lipstick.
I style myself to accentuate my beauty and my brain.
Cool, but talented is how I show myself to the world.
It's not mere affection I seek.
I want them swooning at my feet, while I'm impervious to all."

Währenddessen frisiert sie sich. Nach dem Ende des Monologs streckt sie eines Ihrer Beine über die Leinwand aus, ihr Stiefbruder betritt im Bildhintergrund das Zimmer, wird vom Bein gebannt. Und wird den Bann nicht mehr los.

Wenig später schreitet Ryoko dann eine Treppe hinab, herunter in den Wohnraum der Familie, die anders ist, als sie, nämlich noch gebunden von Tradition, ergeben dem Dauerdruck, der Dauerbeobachtung der Gesellschaft. Aber vor allem: hinein in einen Film, der ist wie sie, nämlich gleichzeitig berechnend und unberechenbar: Einerseits blickt Nakahira nüchtern, fast schon analytisch auf die diversen Begehren, die in einer postfeudalen Gesellschaft langsam freier zirkulieren dürfen, er benennt sie vor allem erst einmal alle, eines nach dem anderen. Andererseits lässt er sich von den merkwürdigsten dieser Begehren dann doch wieder komplett überwältigen und inszeniert zum Beispiel in einer Rückblende eine Verführungsszene in einem hochartifiziellen Studiosumpf (ein wenig erinnert der Moment an Under the Skin).

Ein Meisterwerk.

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