Saturday, January 27, 2018

JR

Man müsste über JR Romane schreiben und auch ausführlich seine unelastisch am Kopf festklebenden Haare bewundern. Er sieht aus - die Beobachtung kommt nicht von mir - wie eines dieser Legomännchen, denen man einen Haarschopf auf den zylinderförmigen Kopf aufklicken kann. Man sieht einem solchen Haarteil an, dass das leicht Wellige, Beschwingte an ihm fake ist, ohne dass man freilich sagen könnte, was für eine Konsistenz, für eine Anfühlung, das Haar tatsächlich hat. Das des Legomännchens ist aus Plastik, aber es soll natürlich nicht so ausschauen, als sei es aus Plastik. Es soll ausschauen, als könne es tatsächlich vom Wind zerzaust werden. Nur leider bricht die Illusion an dieser Stelle in sich zusammen, das Haar ist das falscheste Teil des Legomännchens, und auch JRs Frisur ist phony.

Und ein wenig bewegt JR sich auch so wie eine Legofigur, vor allem gilt das für seinen massiven Oberkörper, der unflexibel auf dem Hüftgelenk aufzusitzen scheint. Statt Lego Star Wars ein Lego Dallas: das würde mir gefallen, das Ranchhaus sieht auch aus, als würde man es gut mit Legosteinen nachbauen können.

Wenn sein Haar das Falscheste an JR ist, dann ist das Wahrhaftigste an ihm sein Lächeln. Nicht das mal freudlos routinierte, mal reflexhaft gehässige halblaute Lachen, mit dem er sich selbst aus jeder sozialen Situation, die ihm potentiell unangenehm werden könnte, ihn zu einem Bekenntnis drängen könnte, gleich wieder herausnimmt; sondern das stille Lächeln, das regelmäßig von seinem Gesicht Besitz ergreift, fast immer am Ende einzelner Szenen, als ein Nachsatz, ein Epilog, reflexhaft, fast mechanisch. Ein Lächeln oder ein Grinsen? JRs infernalische Bosheit scheint Letzteres nahe zu legen, aber für mich ist das trotzdem eher ein Lächeln, weil es nicht angeberhaft nach außen, sondern nach innen gerichtet ist.

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